Wasserkraft ist klimafreundlich, zerstört oft aber wertvolle Ökosysteme. In Tirol spitzt sich gerade der Konflikt zu, wo ein Kraftwerk am Rande der Ötztaler Alpen massiv ausgebaut werden soll. In der Bevölkerung gibt es starken Widerstand, auch weil Landwirtschaft und Tourismus um ihre Lebensgrundlage fürchten.
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Energiewende contra Naturschutz? Kaum irgendwo sonst wird das Dilemma so sichtbar wie im Hochgebirge, wo letzte vom Menschen ungestörte Naturräume auf den Energiehunger der modernen Gesellschaft treffen. Der Streit um den Ausbau des Pumpspeicherwerks im hinteren Kaunertal ist dafür geradezu exemplarisch: Ein seit der Eiszeit nahezu unberührtes Tal in unmittelbarer Nachbarschaft, das Platzertal, soll für den neuen Staudamm geopfert werden. Ein Naturjuwel, wo der Wildbach über Wasserfälle strömt und durch Moore mäandriert, Refugium seltener Pflanzen und Tiere.
Wolfgang Stroppa ist Projektleiter der TiwAG. Er ist überzeugt davon, dass er das Richtige tut und einen unverzichtbaren Baustein der Energiewende umsetzt. Wer den Klimawandel stoppen, aber keinen radikalen Konsumverzicht leisten wolle, müsse zu solchen Opfern wie im Kauner- bzw. Platzertal bereit sein.
Ganz anders sieht das Anita Hofmann. Die Erzieherin und Landwirtin ist überzeugt: Der Ausbau käme einer ökologischen Katastrophe gleich. Gemeinsam mit der Kajaksportlerin Marieke Vogt, Alpen- und Naturschutzorganisationen sowie Bauernverbänden engagiert sie sich im Widerstand gegen den in ihren Augen brutalen Eingriff in die Natur. Denn dieser würde nicht nur das komplette Platzertal fluten: Insgesamt 25 Kilometer an Stollen sind geplant, durch die künftig 80 Prozent des Wassers der Ötztaler Quellflüsse gezielt dem Kraftwerk zugeleitet werden sollen. Wasser, das, so die Sorge, in der Landwirtschaft und im Tourismus fehlen würde.
Ein Jahr lang hat Filmautor Georg Bayerle die Debatten um Pumpspeicherwerke in den Alpen begleitet - eine Option, die auch seitens der bayerischen Politik bereits ins Spiel gebracht wurde.
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