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Kaum eine historische Figur des Waldviertels ist so tief im niederösterreichischen Gedächtnis verankert wie Johann Georg Grasel. Sein Name steht seit über zwei Jahrhunderten für die dramatische Verbindung von Realität und Legende, von Armut, Gewalt und sozialer Außenseiterrolle. Die neue Dokumentation, ein „Erlebnis Österreich“ des ORF-Landesstudios Niederösterreich (Regie und Kamera: Harald Staudach), begibt sich auf die Spuren des berühmten Räuberhauptmanns und zeigt, wie eng sein Leben mit der Geschichte und den Menschen der Region verflochten war.Auf Grundlage der erhaltenen Verhör- und Gerichtsakten erzählt der Film Grasels ungewöhnlichen Lebensweg nach: eine Kindheit in extremer Not, frühe Delinquenz, eine Räuberbande, die im Waldviertel und Weinviertel zahlreiche Überfälle verübte und schließlich die spektakuläre Festnahme im Gasthaus von Mörtersdorf.Juristen und Historiker - darunter Wolfgang Brandstetter, Friedrich Forsthuber, Harald Seyrl, Richard Bletschacher und Anna Sigmund - ordnen das Geschehen in die Strafrechtspflege des frühen 19. Jahrhunderts ein und beleuchten jene Frage, die bis heute nachwirkt:War Grasel ein Volksheld, der sich gegen die Obrigkeit stellte - oder ein brutaler Gewohnheitsverbrecher, der ganze Regionen in Furcht versetzte?Die Dokumentation führt an die Originalschauplätze der Ereignisse: nach Horn, Drosendorf, Mörtersdorf und in zahlreiche Orte des Waldviertels, wo Überfälle, Fluchten und Ermittlungen dokumentiert sind. Gleichzeitig zeigt sie das soziale Umfeld, aus dem Grasel stammte - Abdeckerfamilien, die am Rand der Gesellschaft lebten und deren Lebensbedingungen Kriminalität beinahe vorzeichneten.Produziert wurde der Film von Norbert Blecha und Katrin Blecha-Ehrbar, die die historischen Prozessakten umfassend ausgewertet und Grasels Geschichte neu und differenziert erschlossen haben.So entsteht ein facettenreiches Porträt eines Mannes, der bis heute sowohl Mythos als auch Mahnung geblieben ist - und dessen Lebensgeschichte untrennbar mit Niederösterreich verbunden ist.
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| Redaktion: | Sabine Daxberger |
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