42 - Die Antwort auf fast alles

Waren Steinzeitmenschen dümmer als wir? (Deutschland, 2024)

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    Im Vergleich zu den Menschen von heute, die Autos steuern und am Computer haufenweise Mails schreiben, wirkt die Lebensweise von Steinzeitmenschen recht simpel. Aber ist das so, weil sie nicht die kognitiven Fähigkeiten besaßen? Oder hat man heute nur das Glück, dass die Tausenden Generationen zuvor so viel Wissen angehäuft haben, das genutzt werden kann?Der Urmensch Homo erectus hat beispielsweise vor knapp zwei Millionen Jahren in Afrika den Faustkeil erfunden. Experimente zeigen: Bei der Herstellung eines solchen Steinwerkzeugs werden dieselben Hirnregionen aktiv wie bei einem Musiker, wenn er Beethoven am Klavier spielt. Hätte der Homo erectus also ein berühmter Pianist werden können, wenn er in der heutigen Zeit aufgewachsen wäre? Der Paläoneurobiologe Emiliano Bruner weiß, dass die Gehirne dieser Steinzeitmenschen im Durchschnitt kleiner waren als heute, auch wenn es Ausreißer nach oben gab. Dennoch waren ihre Fähigkeiten wahrscheinlich noch nicht mit denen des modernen Menschen, dem Homo sapiens, vergleichbar.Die Neandertaler hatten immerhin ähnlich große Gehirne wie die Menschen heute. Letztlich kommt es auch darauf an, wofür die Hirnmasse eingesetzt wird. Dank Abdrücken, die Gehirne an der Innenseite von Schädeln hinterlassen haben, weiß man heute, dass gegenwärtig beim Homo sapiens andere Hirnregionen stärker ausgeprägt sind als bei Neandertalern.Sind es diese Unterschiede in der Gehirnstruktur, die dabei helfen, die Herausforderungen der sozial und technologisch komplexen Gesellschaft zu meistern? „Wenn wir über Menschen sprechen, die vor 50.000 oder sogar 100.000 Jahren gelebt haben, denke ich, dass sie nicht schlecht abschneiden würden“, ist der Paläoanthropologe Jean-Jacques Hublin überzeugt.

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