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Menschliche Unzulänglichkeiten, moralische Abgründe, mörderische Auswege: Der Regisseur Claude Chabrol nahm in seinen rund 60 Filmen mit bissiger Ironie das Groß- und Kleinbürgertum aufs Korn. ARTE ehrt diesen scharfsinnigen Beobachter der französischen Gesellschaft mit der Ausstrahlung vier seiner Filme: „Die untreue Frau“, „Zwei Freundinnen“, „Blutige Hochzeit“ und „Das Biest muss sterben“. „Der Schlachter“ ist online verfügbar.
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Menschliche Unzulänglichkeiten, moralische Abgründe, mörderische Auswege: Der Regisseur Claude Chabrol nahm in seinen rund 60 Filmen mit bissiger Ironie das Groß- und Kleinbürgertum aufs Korn. ARTE ehrt diesen scharfsinnigen Beobachter der französischen Gesellschaft mit der Ausstrahlung vier seiner Filme: „Die untreue Frau“, „Zwei Freundinnen“, „Blutige Hochzeit“ und „Das Biest muss sterben“. „Der Schlachter“ ist online verfügbar.
Im Laufe seiner mehr als 50-jährigen Karriere nahm Claude Chabrol als Regisseur einen beispiellosen Platz im französischen Kino ein. Dabei war seine erste Rolle in der Filmbranche die des Produzenten: Mit dem Kurzfilm „Le Coup du berger“ (1956) vom „Cahiers du Cinéma“-Kritiker Jacques Rivette produzierte Chabrol einen der ersten Filme der Nouvelle Vague - und wird ganz natürlich zu einem ihrer Protagonisten.
Die formal-ästhetische Erneuerung von „Opas Kino“ überließ er Jean-Luc Godard mit seinen Jump Cuts in „Außer Atem“ (1960). Alle Nouvelle-Vague-Protagonisten rezipierten Hitchcock, und Chabrol sollte vom Meister des Suspense die Fähigkeit übernehmen, tief in die Seelen seiner Figuren zu schauen: eben noch Biedermann, jetzt Mörder ...
Chabrol erzählt seine menschlichen Dramen vor dem Hintergrund der französischen Klassengesellschaft, die sie erst möglich macht. Seine Figuren kommen, wie er, aus dem Bürgertum. Verkörpert werden sie häufig von denselben Schauspielerinnen und Schauspielern: seiner zweiten Ehefrau Stéphane Audran, aber auch Michel Bouquet und Michel Piccoli.
Claude Chabrols Filme waren immer an ein breites Publikum gerichtet, wollten unterhalten - und wurden dementsprechend populär. Jede Angelegenheit des täglichen Lebens war für ihn einen Film wert, kein Thema oder Gefühl war zu klein für die große Leinwand. Das macht auch die Größe von Claude Chabrol und seinem anhaltenden Einfluss auf die Erzählweise des französischen Kinos aus.
Verfügbare Filme:
„Zwei Freundinnen“ (1968)
„Die untreue Frau“ (1969)
„Das Biest muss sterben“ (1969)
„Blutige Hochzeit“ (1973)
„Der Schlachter“ (1970)
„Der Riss“ (1970)
„Vor Einbruch der Nacht“ (1971)
Eine bislang unveröffentlichte Dokumentation: „Claude Chabrol oder die Amour fou“
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