Land im Gezeitenstrom

Von der Eider bis zur Elbe

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Natur und Umwelt
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    Seit Jahrhunderten trennt die Eider Nordfriesen und Dithmarscher. Der Fluss trägt die Wassermassen der Nordsee tief ins Land hinein. Das hat Land und Leute geprägt, aber auch enorme Verwüstungen gebracht. Heute ist der Gezeitenstrom durch Deichbau und Eidersperrwerk weitgehend gebändigt. Trotzdem beeinflusst er noch immer das Leben an der Küste wie im Binnenland. Im Flussgebiet von Eider, Treene und Sorge versanken früher reihenweise Erntemaschinen auf „schwimmendem“ Boden, praktisch verschluckt vom nassen, ursprünglichen Moor, das keinen Meter tief unter dem Ackerboden lauert. Heute ist es ein Natur- und Vogelschutzgebiet, in dem die Landwirte zur Mahd im Zickzack über ihre Wiesen fahren. Ganz in der Nähe beringen „Storchenmenschen“ alljährlich Störche in luftiger Höhe, direkt im Nest. Dort, wo die Treene in die Eider mündet, erbauten niederländische Wasserbaumeister 1621 in der nassen Einöde ein städtebauliches Kleinod mit seinen Grachten: Friedrichstadt, bis heute fast unverändert. 300 Jahre zuvor fuhren noch Wikingerboote und Hanseschiffe von der Flut getragen Eider und Treene hinauf bis nach Hollingstedt, von wo aus Waren weiter zur Ostsee befördert wurden. Hier holen Fischer ihre Reusen ein. Weit im Binnenland richtet sich ihre Arbeitszeit nach den Gezeiten. Noch immer nagen Ebbe und Flut am Flußufer. Sogenannte Buschkisten sollen es vor dem Hochwasser schützen. Die zerstörerische Gewalt des Nordseewassers halten die Männer am Eidersperrwerk in Schach, dem mächtigsten Küstenschutzbauwerk in Schleswig-Holstein. Seit es dieses Sperrwerk gibt, hat das malerische Tönning seine eigenen Gezeiten. Und mancher Freizeitkapitän bleibt dort ungewollt im Hafenschlick sitzen. Südlich der Eider erstrekt sich bis hin zur Elbe Dithmarschen, einst freie Bauernrepublik mit mächtigen Kirchen. Die Kirche von Meldorf nennt man noch heute den „Bauerndom“. Zur Traditionspflege gehört in Albersdorf der historische Schwertertanz. Historisch ist auch der Beruf der Reetdachdecker, sie machen sich Sorgen um den Fortbestand ihres Handwerks. Auf weiten Kögen haben die Dithmarscher dem Meer fruchtbaren Ackerboden abgerungen. Hier rollen Köpfe soweit man schaut: im größten Kohlanbaugebiet Deutschlands. Und weil man vom Kohl nicht genug bekommen kann, züchten Wissenschaftler in Marne immer neue Sorten. Die kleine Hafenstadt Büsum war früher eine Insel im Wattenmeer, dort, wo sich scheu und verborgen Robben, Schweinswale, Rochen und Störe tummeln. Bis zum Bauch im Wasser watend holt man hier auf ganz altmodische Weise die kleinen Krabben aus den Prielen. Seit Generationen ist dieses Gliebfischen bekannt und beliebt. Wie so viele Traditionen in Dithmarschen.

    Hinweis

    Personen

    Regie:Manfred Schulz
    von:Manfred Schulz


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